Michael Hirle, Babyblaue seiten (GER)

Da möchte es aber jemand genau wissen! Mit einem Großaufgebot bekannter Namen u.a. Dave Kilmister (Roger Waters Band), Anne Marie Helder (Mostly Autumn, Panic Room), Martin Beedle (Cutting Crew), Snake Davis (Eurythmics), setzt die Litauische Band zum großen Sprung an. Im eigenen Land eine Prog-Größe, sind “The Skys” hierzulande nahezu unbekannt. So erwartet uns auf ihrem mittlerweile vierten Album “Colours of the Desert” auch kein Anfängergeschrubbe, aber die Vorbilder sind klar auszumachen. Saga und Pink Floyd schütteln sich kräftig die Hände. Das alles ist perfekt arrangiert und toll gespielt, lässt aber eben auch Eigenständigkeit vermissen. Das besondere Etwas fehlt. Der Titelsong machts vor. Gitarren und Keys klingen nach Saga, das Break nach Pink Floyd. Überhaupt Pink Floyd … Sänger Jonas Ciurlionis raspelt mit seiner Stimme in einer ähnlichen Lage wie der gereifte Herr Waters und die Sologitarre breitet sich ähnlich elegisch über den schwebenden Keyboardflächen aus, wie bei den momentan allgegenwärtigen Briten. Vor allem “Is this the Way?” klingt wie ein Überbleibsel aus einer “Darkside of the Moon”-Session. “Walking Alone” ist schön, macht aber erst gar nicht den Versuch aus dem Schatten der Vorbilder hervorzutreten. Von Pink Floyd zu Saga und zurück. Und so gehts auch weiter nur “The Pyramid” lässt mal, dank einem Anflug von Eigenständigkeit, aufhorchen. Wer sich als Pink Floyd Fan nicht zu weit von seinen Schätzen entfernen möchte, der liegt hier richtig. Originell ist das nicht, gut gemacht schon, auch wenn die Sangesstimmen etwas weit in den Hintergrund gemischt wurden. Ob das für den großen Sprung reicht, wird die Zeit zeigen. Im Jubeljahr der Pink-Floyd-Wiederveröffentlichungen könnte das Album aber auch untergehen. Der Band sei es zu wünschen, dass sie zumindest den Windschatten des großem Vorbildes für sich nützen und an anderen, nicht wenigen, ähnlich klingenden Bands vorbeiziehen können. Schatten bleibt aber auch Schatten.”